Silja ist Patin bei "Careleaver Weltweit" und unterstützt "help to help (International) e.V."
Was machst Du in Deinem freiwilligen Engagement?
Ich engagiere mich seit 14 Jahren in verschiedenen Projekten.
Bürgerschaftliches Engagement war schon immer ein wichtiger Teil für mich, der mir vor allem auch von meiner Mutter vorgelebt wurde.
Momentan engagiere ich mich vor allem bei "help to help (International) e.V." und "Careleaver Weltweit". Dabei unterstütze ich soziale Projekte zum Beispiel in Nepal und Tansania, indem ich ihre Produkte auf dem Tollwood verkaufe und Spenden für diese sammle. Konkret werden dabei z.B. von blinden Frauen in Nepal gefertigte Filzteppiche verkauft und eine Gesundheitsstation mit eigenem Krankenwagen in einer schwer zugänglichen Region Nepals unterstützt. Hierbei liebe ich besonders den gemeinsamen und familiären Umgang mit meinen Mitstreiter*innen. Ich freue mich sehr, dass durch den Verkauf der Produkte diese sozialen Projekte im Land selbst gefördert werden und sich ihre Möglichkeiten dadurch verbessern. Dabei legen wir großen Wert auf faire Preise und ein gleichberechtigtes Miteinander.
Bei "Careleaver Weltweit" bin ich als Mentorin Ansprechperson für junge Menschen, die zum Beispiel in Pflegefamilien oder Wohngruppen gelebt haben und ins Ausland gehen möchten. Durch meinen eigenen einjährigen Aufenthalt in Indien, bei dem ich ehrenamtlich für eine Bildungseinrichtung für sozial benachteiligte Kinder gearbeitet habe, kann ich Careleaver*innen bei ihrem Weg ins Ausland zur Seite stehen. Dabei geht es um Packlisten oder Bafög-Anträge oder einfach ein offenes Ohr für die Mentees. Hierbei freut mich besonders, dass ich Einblicke in eine Community bekomme, dir mir zuvor nicht zugänglich war. Dabei ärgere ich mich besonders über die schlechten Bedingungen, die der Staat für Careleaver*innen geschaffen hat. Der gemeinsame Austausch und tolle Seminare machen mir besonders Spaß.
Was motiviert Dich?
Mich motiviert ganz besonders, eine schöne Zeit mit anderen Menschen zu verbringen und dabei anderen etwas Gutes zu tun.
Gab es ein besonderes Erlebnis, das Du schildern möchtest?
Hat Dich ein Erlebnis besonders gefreut oder geprägt?
Meine Zeit in Indien nach dem Abitur war besonders prägend für mich. Zum ersten Mal mit anderen Menschen zusammenzuwohnen, zum ersten Mal zu arbeiten und auf eigenen Füßen zu stehen und das noch in einem Land, dass ich kaum kannte, mit Traditionen und Sprachen die mir unbekannt waren. Tatsächlich hat es auch meine späteren Entscheidungen beeinflusst, Buddhistische und Südasiatische Studien an der LMU zu studieren und dort auch in der Fachschaft aktiv zu werden. Bei "Careleaver Weltweit" freue ich mich sehr, dass meine Mentee nach ihrem Auslandsaufenthalt sehr gut wieder in Deutschland angekommen und super durchgestartet ist.
Was hast Du durch dein freiwilliges Engagement gelernt?
Ganz besonders lernt man durch ein freiwilliges Engagement Intoleranzen und Vorurteile gegenüber verschiedenen Personengruppen abzubauen. Das ist für mich der wichtigste Teil für eine tolerante Zukunft in einer Mehrheitsgesellschaft. Man kann viel über verschiedene Personen annehmen, aber wenn man diese direkt trifft, merkt man erst, wie viele falsche Annahmen man zuvor hatte. Der direkte Austausch baut diese ab und stärkt ein positives Miteinander. Gemeinsam kann man sich gegen Ungerechtigkeiten einsetzen und Personen unterstützen, die in einem Bereich Unterstützung benötigen.
Laut einer aktuellen Studie sind Menschen, die sich engagieren, besonders glücklich. Was sagst Du dazu?
Mich macht es glücklich zu wissen, dass ich meinem Gegenüber ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann, dass ich eine Sorge entkräften kann oder man gemeinsam durch eine schwere Zeit durchsteht. Dass auch meine kleinen Schritte jemand anderem helfen und das Leben ein bisschen erleichtern können.
Was erwiderst Du Menschen, die behaupten, sie hätten keine Zeit, keine Ideen oder nicht die entsprechenden Fähigkeiten, sich zu engagieren?
Jede/r kann sich freiwillig engagieren. Jede/r findet einen Bereich der ihm/ihr zusagt. Das Bürgerschaftliche Engagement in München ist ganz besonders vielfältig und birgt so viele Möglichkeiten, andere Menschen auf ihrem Weg zu begleiten, tolle Freunde zu finden und besondere Erlebnisse zu haben, dass nichts dagegenspricht, ein Ehrenamt zu beginnen. Von Sport-über Umweltthemen oder einer direkten Betreuung im Gesundheits- oder Integrationsbereich gibt es noch so viele weitere Überthemen, die nicht nur bei Freiwilligenmesse, sondern auch bei Freiwilligenagenturen vertreten sind. Diese können bei dem Weg ins Ehrenamt helfen. Und heutzutage gibt es enorm viele sehr kurzfristige Möglichkeiten, sich spontan für wenige Stunden zu engagieren. Für jedes Bedürfnis, für jede Fähigkeit kann man ein Ehrenamt finden.